Audi e-tron Sportback 55 quattro S-Line im Test

Erst kam das SUV, dann etwas später noch das SUV-Coupé. Und es ist ein voller Erfolg, denn praktisch alle Hersteller spielen das Spiel mit. So gibt es nicht nur einen X3, sondern auch einen X4. Einen GLC und ein GLC Coupé, einen Q3 und einen Q3 Sportback.

Es lag also nah, dass Audi bei der Entwicklung ihres ersten elektrischen SUVs auch das Coupé im Sinn hatte. Und so steht nun der Audi e-tron Sportback 55 quattro vor uns. Was unterscheidet ihn von seinem konventionell gestalteten Bruder? Wir haben es im 360°-Test ausprobiert.

Design, Platz & Komfort

Von vorne fällt kein Unterschied auf, denn es ist auch keiner da. Hier ist der Audi e-tron Sportback identisch mit seinem Bruder. Bis hinter die Fahrertür gleichen sich die zwei komplett. Erst ab hier fällt das Dach dann ein wenig ab.

Insgesamt sind es nur 13 Millimeter, die die Designer in Ingolstadt abgetragen haben. Der Effekt ist dennoch gewaltig. Denn der Sportback wirkt gerade in der Seitenansicht und von schräg hinten weit weniger wuchtig. Der Innenraum bleibt dennoch ausreichend groß.

Zwar müssen die Fondpassagiere den Kopf ein bisschen einziehen, im Sitzen fällt das flachere Dach aber kaum auf. Selbst der Kofferraum leidet nur marginal. Mit 615 Litern ist er zwar 45 Liter kleiner als vorher, aber immer noch großzügig dimensioniert. Einzig der Blick nach hinten durch die kleine Heckscheibe fällt schwerer als beim e-tron.

Hier hilft die 360-Grad-Kamera weiter, die sich zudem per Touchscreen im Blickwinkel verstellen lässt. Überhaupt hat man sich mittlerweile gut an die großen Audi-Displays gewöhnt, deren haptisches Feedback erstaunlich gut bei der Treffsicherheit hilft.

Technische Highlights

Treffsicher sind auch die neuen digitalen Matrix-LED-Scheinwerfer des Audi e-tron Sportback. Eine Million Mini-Spiegel pro Scheinwerfer, jeder kaum einige Hunderstle Millimeter breit, ergeben winzige Pixel. Sie sind einzeln gut 5000 Mal in der Sekunde individuell steuerbar. Das Ergebnis ist perfekte Ausleuchtung jedes Straßenverlaufs und die ideale Abblendung des Gegenverkehrs.

Leasing-Angebot bei LeasingMarkt.de:

Sehr gut dazu passt auch der prädikative Tempomat. Hat man ihn aktiviert, auch ohne ein Tempo einzustellen, orientiert er sich an Schildern, Straßenverlauf und Verkehr. Es ist wirklich erstaunlich wie perfekt das System den Audi e-tron Sportback dann wie von Geisterhand beschleunigen und bremsen lässt. Dabei nutzt das System auch die Topographie und sonstige Parameter zum Erreichen maximaler Effizienz.

Denn um nichts anderes geht es bei einem Elektroauto. Zwar ist das Batteriepack mit 95kWh großzügig bemessen, das Leergewicht und die große Stirnfläche fordern aber ihren Tribut. Audi gibt den elektrischen Sportback mit 446 Kilometern Reichweite an, in der Realität wird das aber knapp.

Wie fährt der Audi e-tron Sportback 55 quattro S-Line?

Denn die 408PS, vor allem aber die sofort anliegenden 664Nm, reizen dann doch zu stark. Man ist ständig in Versuchung die lautlose Kraft zur Gänze zu nutzen. Das geht natürlich auf den Verbrauch. Wer ständig das volle Potenzial des großen E-Sportbacks nutzt, der erntet Stromverbräuche um 40kWh/100km.

Immerhin kann der Audi e-tron Sportback beinahe mit voller Leistung rekuperieren. Bis zu 220kW kann er wieder in die Batterien zurückspeisen. Trotzdem liegt der lockere und vorausschauende Fahrstil dem Fahrzeug besser, als die spaßige Bolzerei. Derweil kann man den erwähnten Assistenten nutzen und sich am tollen Ambiente erfreuen.

Überhaupt ist das große E-Coupé ein sehr angenehmer Aufenthaltsort. Mit doppelt verglasten Scheiben und wirklich guter Dämmung dringen selbst die Straßenbahn-Geräusche der Motoren kaum ans Ohr. Und so ist der Audi e-tron Sportback das, was ein Elektroauto sein sollte: ein beruhigender Gleiter.

Fazit

Ob Sportback oder nicht bleibt eine rein persönliche Entscheidung. Die praktischen Einbußen des gesenkten Dachs sind in der Realität kaum spürbar. Allerdings sind auch die bessere Aerodynamik und die dadurch erhöhte Reichweite nur auf dem Papier existent. Was bleibt ist ein gutes Auto, das vor allem durch seinen Tempomaten und das neue Licht besticht.

Das Ganze hat natürlich seinen Preis. Mit allen Assistenten, feinem Leder, großen Felgen und S-Line-Optik ist der Audi e-tron Sportback 55 quattro schnell empfindlich teuer.

Technische Daten:

Modell: Audi e-tron Sportback 55 quattro S-Line
Motor: 2 Asynchronmaschinen (Front & Heck)
Leistung: 408 PS (300 kW) Boostleistung für 8 Sekunden
Drehmoment: 664 Nm
Antrieb: Allradantrieb, 1-Gang-Reduktionsgetriebe
Verbrauch kombiniert (WLTP): 21,9 kWh/100 km
Testverbrauch: 28,1 kWh/100 km
Testreichweite: 340 km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 5,7 s
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (abgeregelt)
Abmessungen (L/B/H): 4,90 m / 1,94 m / 1,62 m
Gewicht: 2.480kg
Grundpreis: 86.100 Euro
Testwagenpreis: 116.675 Euro

Bildergalerie [Klick aufs Bild für XXL-Ansicht]: