Moin, ich bin Jan und fahre seit März 2021 einen KIA e-Niro Spirit mit 64 kWh-Akku. Ich bin vorher viele viele Verbrenner gefahren (seit 2007 hauptberuflich als Herausgeber von EVOCARS und nun auch bei ELECTRIC RIDES), wollte nun aber ganz bewusst und dauerhaft auf ein Elektroauto umsteigen. Im Folgenden findest du meine Erfahrungen mit dem KIA e-Niro, die ich vollkommen ungeschönt und so, wie sie mir passieren, aufschreibe. Es geht mir darum, an diesem Modell interessierten Menschen die Vor- und Nachteile aufzuzeigen. Ob man sich dann für oder gegen den Wagen entscheidet, ist mit wurscht 🙂
Bilder von unserem 2021er KIA e-Niro (Alle Infos unten im Artikel):
++UPDATE 12.03.2025++
Ja, wir haben es getan. Nach drei Jahren und rund 46.000 Kilometern (16.000 mehr als im Leasingvertrag stand) haben wir unseren KIA e-Niro aus dem Leasing übernommen – für rund 22.000 Euro. Sicher, es hätte das gleiche Modell bei einigen Händlern auch für bis zu 2.000 Euro weniger gegeben, aber durch den Kauf ersparen wir uns 1. die „Kilometer-Strafe“ von 16.000 x 0,11 Euro und zweitens wissen wir bei DIESEM Wagen genau, was wir bekommen. Und da wir nach drei Jahren zu 99% von „unserem“ e-Niro überzeugt sind, schien das für uns der beste Weg. Hinzu kommt, dass wir aktuell kein Leasing-Angebot gefunden haben, dass uns wirklich gefallen hat. Sicher, im Laufe des Jahres werden bestimmt die Preisdämme brechen, aber: Never change a winning system!
⇒ Wenn ihr Fragen an mich habt, dann schreibt sie gerne in die Kommentare!
An was wir uns inzwischen gewöhnt haben, auch wenn es sicherlich besserginge 🙂
- Das Geräusch beim Rückwärtsfahren
- Das Gebimmel bei jeder Gelegenheit
- Der Regensensor, der eigentlich nie die „richtige“ Scheibenwischer-Stufe findet
Was andere stören könnte, für uns aber kein Problem ist:
- Die Ladegeschwindigkeit (max 75 kW). Da wir zu 100% zuhause laden und dann auch nur über einen Ladeziegel an der CEE-Steckdose (3,4-3,7 kW) ist uns die Ladegeschwindigkeit in der Tat komplett wurscht. Als der Wagen neu bei uns ankam und wir noch keinen Ladeziegel hatten, habe ich einige Male an einer DC im Einkaufszentrum geladen. Wenn ich 30 min einkaufe, schafft der Wagen rund 200 Km Reichweite (Sommer). Das reicht für 4-6 Tage. Ist also alles kein Problem. Als Langstrecken-Wagen ist der e-Niro aber definitiv nicht gemacht. Aber das stört uns in keiner Weise.
Und nun zum Positiven 🙂
- Im Sommer liegen wir bei einem Verbrauch von rund 15 kWh/100 Km. Und das, obwohl ich eigentlich immer recht „sportlich“ unterwegs bin. Strecken sind 80% Landstraße, 15% Stadt und 5% Autobahn. Im Winter liegen wir bei rund 20 kW, was der Tatsache geschuldet ist, dass ich den Wagen regelmäßig vorheize und (vor allem) einige Male in der Woche längere Zeit mit laufender Heizung auf min. eines meiner Kinder warte. Fazit: Ich finde die Verbräuche super und spare im Jahr rund 500 Euro gegenüber meinem alten VW Passat Variant 2.0 TDI mit 177 PS.
- Das Fahren an sich ist der absolute Hammer (Auch nach nach Jahren noch). PS und Drehmoment machen den „alten“ e-Niro zu einem echten Sportler, er summt leise vor sich hin und lässt sich mit „einem Finger“ dirigieren. Hinweis: Beim Nachfolger, dem Niro EVO, wurde das Drehmoment massiv eingedampft.
- Die Reichweite (bei 80%) reicht uns zu 100%. Im Winter sind 280 km drin, im Sommer immer über 350 Km (bei unserem Fahrprofil).
- Der Kofferraum wird zwar bei einem größeren Einkauf mit einigen Wasserkisten und großen IKEA-Taschen eng, aber das kommt bei uns nur einige Mal im Jahr vor. Darum passt das Platzangebot für uns.
- Die Möglichkeit, den Wagen im Winter auf dem Parkplatz (während man auf jemanden wartet) „laufen“ zu lassen, ohne, dass es jemanden stört oder die Umwelt belastet, ist immer wieder extrem cool. Gleiches gilt fürs Vorheizen im Wintern. 10 Min. vor dem Start starte ich die Heizung in der App am Frühstücktisch und wenn ich dann losfahre ist der Wagen warum, die Scheiben ggf. abgetaut. Hammer!
- Die Möglichkeit der Rekuperation über die Wippen am Lenkrad (bis zum Stillstand) nutze ich deutlich öfter als die Fußbremse.
++Update 05.03.2025++
Erster HU-Termin mit dem KIA e-Niro. Vollkommen ohne Beanstandung. Aaaaaber trotz regelmäßigen „Freibremsens“ noch Rost an den hinteren Scheibenbremsen. Es hilft wohl alles nichts. Ich muss den Wagen schwer beladen und dann einige Male bremsen. Ansonsten landet 90% der Bremsleistung an der Vorderachse. By the way: Der TÜV-Prüfer erzählte wahre Horrorgeschichten von Teslas, die er auf der Bühne hat, die bei der ersten HU nach drei Jahren durchfallen, weil die hinteren Bremsen fällig sind.
++Update 20.12.2024++
Uff. Das tut weh. Der dritte Service beim KIA-Händler (ca. 45.000 Km) schlug mit heftigen 480 Euro zu Buche. Grund: 220 Euro (netto) für neues Kühlmittel.
++UPDATE 17.01.2024++
Tja, nun war also die zweite Inspektion (nach 24 Monaten) fällig. Und was soll ich sagen: Es war nicht ganz einfach und teuer war es obendrein.
Los ging es mit der Ansage im Display, dass in 30 Tagen mein Service fällig sei. Am Tag darauf rief ich meine KIA-Werkstatt an und erfuhr, dass deren nächster Termin in 55 Tagen sei. Nun gut, dann eben zu einer anderen Werkstatt. Long Story short: KEINE Werkstatt hatte einen Termin binnen 30 Tagen. Überziehen kommt nicht in Frage, da KIA dann die Garantiert streicht (Aussage aller KIA-Händler, die ich gefragt habe). Nachdem ich MEINER Werkstatt die Situation geschildert und darauf gepocht habe, es ja nicht MEINE Schuld sein könne, wurde ich am Tag vor der Fälligkeit dazwischengeschoben.
Das Glück währte allerdings nur kurz, denn die Kosten für die zweite Inspektion des KIA e-Niro belaufen sich (bei meiner KIA-Werkstatt) auf über 520 Euro. Da musste ich mich erst einmal hinsetzen. Eine Position auf der Rechnung: Austausch der Bremsflüssigkeit. Ein Posten, der bei einem Elektroauto, wo eher die Bremsscheiben verrosten, also dass die Bremsflüssigkeit überansprucht wird, nur bedingt einleuchtet – zumindest mir. Außerdem fehlten 0,3 Liter Kühlflüssigkeit. Ein Leck konnte allerdings nicht gefunden werden. Dafür finde ich dann 0,3 Liter „Schwund“ allerdings ganz schön happig.
Aber gut: Nun ist unsere „Summse“ wieder zuhause und ich freue mich sehr, denn ich fahre sie nach wie vor unglaublich gerne und vermisse unseren VW Passat Variant 2.0 TDI kein bisschen.
++UPDATE 09.2023++
Merke: Auch wenn der Gesamtkilometerzähler alle 10.000 Kilometer auf Null springt, heißt das nicht, dass auch der Verbrauchsrechner zurückgesetzt wird. Daher habe ich bei rund 1.500 Kilometern (21.500 km gesamt) auch diesen Zurückgesetzt. Schließlich möchte ich ja wissen, wie viel auf jeweils 10.000 Km verbraucht habe. Nun sind etwas mehr als 1.000 Km nach dem Reset um und ich habe mich bei etwa 15 kWh/100 km eingependelt. Die Strecken sind 80% Landstraße und 20% Stadt. Bei 80% Ladung liegt die Reichweite bei rund 350 km bei dieser Fahrweise.
Keine News verpassen! Folge uns auf FACEBOOK!
++UPDATE 08.2023+++
Viel schneller als gedacht und laut Leasingvertrag viel zu früh habe ich die 20.000 Km-Grenze geknackt. Eigentlich sollte ich erst im März 2024 so viele KM auf dem Tacho haben, aber … was soll ich sagen? …. Es macht einfach so extrem viel Spaß, unsere Summse (so nennen wir unseren KIA e-Niro) zu bewegen. Wir werden sehen, wie weit wir am Ende der 36 Monate von den 30.000 Km entfernt sind.
Was den Verbrauch angeht, so lagen wir bei den ersten 10.000 Km bei durchschnittlich 16,6 kWh (März-September 2022) und bei den zweiten 10.000 km (September 2022-Juli 2023) bei 17,5 kWh auf 100 km. Klar, hier war ja auch ein langer Winter zwischen. Außerdem hat sich meine Fahrweise etwas verändert – ich genieße nun nicht mehr nur die Stille beim Fahren, sondern mehr und mehr auch die Sportlichkeit.
Das gefällt mir an meinem Wagen besonders:
- Angesichts meiner Fahrweise ist der Verbrauch erstaunlich niedrig, finde ich. Allerdings hatte ich auch noch keinen knackigen Winter mit dem Niro.
- Die Ausstattung reicht mir vollkommen. Mehr Luxus brauche ich wirklich nicht.
- Die Paddels hinterm Lenkrad, mit denen ich auch manuell die Rekuperation beeinflussen kann, finde ich super. Das Bremspedal nutze ich höchstens noch 10% der Bremsvorhänge
- Mir war wichtig, dass ich mit dem eAuto mindestens 300 km Autobahnreichweite habe, und das schaffe ich mit einem vollen Akku allemal.
- Ich muss sagen, ich fühle mich im meiner „Summse“ sehr wohl. Obwohl ich immer im Eco-Modus fahre, ist sie überaus spritzig und Überholmanöver auf der Landstraße sind eeextrem schnell zu Ende. Es ist leise im Innenraum (auch bei 160 km/h), die Materialanmutung ist top und zumindest mir gefällt die Optik des e-Niro. Auch wenn ich den Nachfolger tatsächlich schicker finde.
Hier sehe ich Verbesserungspotenzial, bzw. das stört mich:
- Wie vorgeschrieben piepst der Wagen beim Rückwärtsfahren. Das weckt sogar die Nachbarn, wenn ich sonntagfrüh Brötchen kaufen fahre.
- Dass ich vor jeder Fahrt den Spurhalte-Assistenten ausschalten muss, weil ich ihn nicht dauerhaft deaktivieren kann, nervt etwas.
- Die Ladeleistung ist mit 77 kWh nicht eben berauschend. Da ich allerdings zu 99% zuhause lade, stört sie mich allerdings sehr selten.
- Es gibt auf dem After-Sale-Markt noch viel zu wenige Felgen für den Wagen – ich glaube sogar, aktuell gibt es außer den Serienfelgen überhaupt keine.
Zu meinem Auto:
Marke: | KIA |
Modell: | e-Niro |
Ausstattung: | Spirit |
Baujahr: | 2021 |
Motor: | 204 PS / 150 kW / 395 Nm |
Antrieb: | Front |
Akku: | 64 kW |
Max. Ladeleistung: | 77 kW |
Reale Reichweite bei 80% Frühling/Sommer: | 320 km |
Reale Reichweite bei 80% Herbst/Winter: | Noch keine Erfahrungswerte |
Besonderheiten: | keine |
Als Neuwagen gekauft/geleast : | ja, geleast (3 Jahre, 10.000 km/Jahr) |
Als Gebrauchtwagen gekauft: | Nein |
Laufleistung bisher: | 22.000 km |
Laufleistung im Jahr: | 13.000 km |
Autobahn: | 20% |
Landstraße: | 50% |
Stadt: | 30% |
Fahrstil: | normal |
Durchschnittlicher Verbrauch auf 100 km: | 16,8 kWh (erste 10.000 Km), 17,5 kWh (zweite 10.000 Km) |