VW e-up! im Test: Was taugt denn der kleine E-Flitzer so?

„Und? Lohnt sich der denn?“, „Kommt der an der Ampel auch mal gut weg?“ und „kann man den denn überhaupt vernünftig nutzen?“ – das waren die drei häufigsten Fragen, die wir beim Test des aktuellen VW e-up! beantworten mussten. Sie kamen von Freunden, Bekannten, Nachbarn und Arbeitskollegen. Die Antworten sind erstaunlich eindeutig: Nein! – Oh ja!  und – Ja!

ie Beantwortung der Fragen setzt sich wie folgt zusammen: Selbst nach Abzug des staatlichen Bonus von 4.000 Euro ist der VW e-up! noch rund 10.000 Euro teurer als der teuerste VW up! Und diese 10.000 Euro holt man halt nicht einfach so wieder rein. Ein gute Chance, dieses Wunder doch zu schaffen hat, wer zum Beispiel auf Firmenkosten Strom tanken kann und sehr viel mit dem kleinen Stromer unterwegs ist. Viel ist im Falle des e-up! natürlich relativ. Doch wer rund 100 Km jeden Tag mit dem kleinen e-up! zurücklegt (wir haben eine maximale Reichweite von 175 Km geschafft), also etwa 20.000 Km im Jahr fährt, der fährt ab dem siebten Jahr preiswerter als der Benziner.

Kommen wir zur zweiten Frage, die den Leuten (und natürlich evocars-Lesern) unter den Nägeln brennt: Lässt sich der 82 PS starke e-up! mit E-Antrieb auch sportliche fahren? Wie bereits oben verraten: Damn yes! Wer nicht gerade eine der Stromspar-Optionen ausgewählt hat (die dafür die Reichweite erhöhen) und das rechte Pedal ambitioniert aufs Blech legt, wird mit einem ungeahnten Antritt belohnt, der sogar uns mächtig überrascht hat. Wie am gern zitierten Gummiband gezogen schnurrt der e-up! gänzlich unspektakulär – aber eben auch derbe schnell – davon, lässt deutlich stärkere Kompaktwagen und Limousinen echt alt aussehen. Beim Abbiegen muss das ESP teils deutlich eingreifen und die Reifen suchen nach Halt – zugegeben, die 165er Pneus sind angesichts der 210 Nm Drehmoment vielleicht auch etwas schmal dimensioniert.

Und selbst auf der Landstraße, beim Zwischensprint zum Überholen jenseits der 80 km/h geht der Kleine ordentlich nach vorne – und auch hier komplett unaufgeregt. Kein hämmernder Auspuffsound, kein hektisches Runterschalten einer Automatik (der e-up! hat nur einen Gang). Schluss ist dann bei etwas mehr als 130 km/h. Und das dürfte für Stadtautobahnen und Landstraßen ausreichen.

Fakt ist: Wer den e-up! fliegen lässt, der hat so richtig viel Spaß (auch weil die im Wagenboden verbauten Batterien einen extrem tiefen und gut verteilten Schwerpunkt bieten) und dürfte mit dann nur noch rund 120 km Reichweite dennoch den Alltag meistern können. Allerdings macht vor allem des “Gleiten” im klitzekleinen VW echt viel Spaß. Fenster runter und lautlos im Verkehr mitschwimmen – wenn alle elektrisch fahren würden, würde sich die Lebensqualität in den Innenstädten garantiert massiv verbessern …

Was die „Nutzbarkeit“ des mindestens 26.900 Euro teuren e-Up! angeht, so fassen wir das mal wie folgt zusammen: Die Beinauflage der Sitze ist knapp bemessen, kleine Kinder, die in der zweiten Reihe im Kindersitz sitzen, freuen sich sehr, wenn sie wieder aussteigen dürfen und die 250 Liter Kofferraum-Volumen taugen nur bedingt zum großen Wocheneinkauf. Doch hey, es ist eben ein up!, der in Familien als Zweitwagen angeschafft wird und im Single-Stadt-Haushalt vollkommen ausreicht.

Fazit:

Der Verfasser dieser Zeilen würde in der Tat überlegen, sich solch einen e-up! anzuschaffen. Wenn, ja wenn er min 7.000 Euro preiswerter wäre. Vor allem die Kombination aus lautlosem Cruisen und blitzartigen Ampelstarts hat überzeugt. Und mit einem Grinsen an allen Tankstellen vorbeizufahren, ist ebenfalls ein erhabenes Gefühl. Die generellen Nachteile des Kleinstwagens kennt man vorher und längere Strecken mit der Bahn zu fahren oder zu fliegen kann auch mal ganz erholsam sein.

Technische Daten*

Modell: VW e-up!
Motor: Elektromotor
Leistung: 82 PS (60 kW) – energiesparende Dauerleistung liegt bei 55 PS (40 kW)
Drehmoment: 210 Nm (liegen sofort an)
Antrieb: Frontantrieb, 1-Gang-Getriebe
Verbrauch (ECE): 11,7 kWh/100 Km (Akku: Lithium-Ionen mit 18,7 kWh)
Laden: 7-9 Std. an einer 230V Steckdose, 4-6 Std. an einer Wallbox mit 3,6 kW. Wenn man die Gleichstrom-Schnellladung an öffentlichen Ladesäulen nutzt, erreicht die Batterie in 30 Minuten wieder 80 % ihrer Maximalladekapazität.
Reichweite: 160 km
Beschleunigung (0 – 60 Km/h): 5,0 sek.
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Abmessungen (L/B/H): 3,60 m/1,65 m/1,49 m
Gewicht: 1.229 Kg
Grundpreis: 26.900 Euro (abzüglich 4.000 Euro E-Bonus vom Staat)

*Herstellerangaben

Galerie [Klick aufs Bild für XXL-Galerie]